Richard Seelmaecker (CDU) schenkte eine Schulstunde - Politik macht Schule

Demokratie zum Anfassen in den Bugenhagenschulen Alsterdorf

26.09.2016, 15:00 Uhr

Auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen Hamburgs (AGFS) nutzten 22 Hamburger Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft sowie des Deutschen Bundestages den stadtweiten „Tag der freien Schulen“ am Freitag, den 23. September 2016 für einen Besuch bei einer von Hamburgs anerkannten Ersatzschulen. „Politik macht Schule“ heißt die Aktion, in der Politiker sich in Gesprächen mit Schulleitungen, Lehrer- und Elternvertretungen sowie Schülern über die besonderen Profile, pädagogischen Konzepte, aber auch Chancen und Nöte freier Schulen informieren konnten. Höhepunkt der Aktion für die Schüler war die Unterrichtsstunde mit einem Politiker zum Anfassen. Demokratie stand auf dem Stundenplan.

Richard Seelmaecker, Justizpolitischer Sprecher seiner Fraktion, ging in der Bugenhagenschule Alsterdorf, deren Träger die Evangelische Stiftung Alsterdorf ist, beherzt ans Werk. „Ich bin der Richard“, stellte er sich der 11. Klasse locker vor. Und nach kurzer Einführung in die Wahlgrundsätze war die Klasse auch schon mittendrin in der Diskussion. Die Schülerfragen hatten es in sich. „Wenn Sie bei der nächsten Bundestagswahl nicht CDU wählen dürften, was würden Sie wählen?“. „Das war meine Lieblingsfrage“, so Seelmaecker in der nachfolgenden Gesprächsrunde mit Vorstand, Dr. Thilo von Trott, Schulleiterin Eva-Maria Kopte, Schülersprecherin Antonia Schulz und Elternvertreter Steffen Brünner. Seine Antwort: FDP. Offene Fragen, klare Antworten. „Das kam bei den Schülern durchweg gut an“, sagt Eva-Maria Kopte rückblickend.

Offen zeigte sich Seelmaecker auch für andere Schulformen, denn: „Wir brauchen Vielfalt im Bildungsbereich“, betonte er und hörte aufmerksam zu, als Antonia ihm das Profil der Bugenhagenschulen vorstellte. „Wir sind evangelisch, inklusiv, reformpädagogisch“ sagte sie einleitend. „Wissen Sie was Jül ist?“ Nein, das wusste Seelmaecker nicht. Jahrgangsübergreifendes Lernen, erklärte Antonia zum pädagogischen Konzept und erzählte, was ihr außerdem seit der ersten Klasse an ihrer Schule so gut gefällt. „Wir nennen das den Bugi-Geist“ erklärte sie und meinte damit: „Wir sind alle verschieden und nehmen die anderen wie sie sind. Das ist für uns normal“. Schulleiterin Eva-Maria Kopte nickt: „Ja, deshalb verlässt bei uns auch jeder Schüler die Schule mit einer Anschlussperspektive“. Das Prinzip: Jeder lernt in seinem individuellen Tempo in seinen Möglichkeiten. „Wir haben Inklusion von der anderen Seite her entwickelt“ erläuterte von Trott weiter. „Wir haben uns, historisch gesehen, für Menschen ohne Behinderung geöffnet, nicht umgekehrt.“ So sei eine Selbstverständlichkeit im Umgang miteinander entstanden, die spürbar und besonders ist.


Am Ende waren längst noch nicht alle Fragen gestellt, aber für die Schüler war Politik ein Stück greifbarer, persönlicher geworden. Ganz sicher ein Zeichen gegen Politikverdrossenheit.